Helene von Forster
Helene von Forster wurde am 27. August 1859 als Tochter des angesehenen Kaufmanns und Fabrikbesitzers Schmidmer und seiner Frau Nanette in Nürnberg als ältestes von 4 Kindern geboren. Ihre Schulzeit verbrachte sie unweit ihres Elternhauses im Portschen Erziehungsinstitut und später, wie es damals für Kinder aus „besserem“ Haus üblich war, in einem Mädchenpensionat in Lausanne. Im Alter von 24 Jahren heiratete sie in der Nürnberger Egidienkirche den Augenarzt Sigmund von Forster. Sie wurde zur Mitarbeiterin und guten Seele der Augenklinik und hatte für die Patienten immer ein tröstendes Wort und eine helfende Hand. Sie wird als humorvolle und warmherzige Frau beschrieben, der das Dichten und Formulieren im Blut lag. Ihr schreibendes Talent nutzte Sie auch, nachdem Sie in die Frauenbewegung eingetreten war und sich dort im Verein Frauenwohl engagierte.
Durch Kontakte mit dem Allgemeinen Deutschen Frauenverein wurde sie zur Organisatorin des Frauentages im Oktober 1893 in Nürnberg. In dessen Folge gründete sich der Verein Frauenwohl, dessen Vorsitz Helene von Forster übernahm. Der Verein Frauenwohl veranstaltete hauswirtschaftliche und sprachliche Abendkurse für Frauen. Frau von Forster war aber auch im allgemeinen deutschen Frauenverein tätig, dessen 2. Vorsitzende sie wurde. Auch hier wurden ihre dichterischen Fähigkeiten geschätzt und es wird berichtet, dass Sie ihre Mitmenschen immer durch ihre humorvolle und menschliche Art gewann.
Während des 1. Weltkrieges war sie sowohl im Rotkreuz-Lazarett tätig, als auch für den Verein Frauenwohl weiter engagiert und konnte dort mit der Öffnung der „Schulen des Vereins Frauenwohl“ in einem vereinseigenen Haus in der Färberstraße einen ihrer größten Erfolge feiern.
Nach Ende des 1. Weltkriegs und mit Verkündung des Frauenwahlrechts begann für Helene von Forster eine politische Karriere. Im Juni 1919 wurde sie in den Nürnberger Stadtrat gewählt. Auch hier galt ihr Hauptanliegen der Förderung des Schulwesens, speziell für Mädchen, sowie der Blindenfürsorge.
Helene von Forster starb am 21. März 1923. Sie hinterließ ihren Mann und eine Tochter, beerdigt wurde sie auf dem Johannisfriedhof in der Forsterschen Familiengruft.
Der Text stammt von Frau Dr. Bertha Kipfmüller und wurde 1927 in Band 3 der Reihe “Lebensläufe aus Franken” veröffentlicht.
Die Gesellschaft für fränkische Geschichte (Hrsg.) gestattete die Veröffentlichung dieses Textes auf unserer Homepage.